Was ist passiert?

In ganz Berlin steigt der Druck auf Mieterinnen und Mieter – so auch in unserem Kiez im Norden Neuköllns am Weigandufer. Wir sind rund 100 Bewohner*innen der Elbestraße 19 und des Weigandufer 9, die von Verdrängung durch Sanierungsmaßnahmen betroffen sind.

Seit dem 8. August 2018 wissen wir, dass die bisherige Eigentümerin das Haus verkauft hat. Da unser Haus im Milieuschutzgebiet „Flughafenstraße/Donaustraße“ liegt, wurde der Bezirk Neukölln aktiv und kontaktierte die Mieter*innen im Haus.

Was ist seither geschehen?

Für alle Mieter*innen war diese Nachricht ein Schock. Auch wenn sicherlich nicht jeder und jede im Haus die Details des Immobilienmarktes in Berlin kennt: Wir alle wissen, dass ein Hausverkauf Sanierungen, Mieterhöhungen und in vielen Fällen die Umwandlung der Mieteinheiten in Eigentumswohnungen nach sich zieht.

Am 15.08.2018 folgte eine Informationstreffen mit dem zuständigen Stadtrat Jochen Biedermann (Grüne) im Neuköllner Rathaus. Vorkaufsrecht, Verkehrswert, Abwendungsvereinbarung: Wir Mieter*innen erfuhren, welche Möglichkeiten der Bezirk hat, eine dritte Person, zum Beispiel eine städtische Wohnungsbaugesellschaft, für den Hauskauf vorzuschlagen. Außerdem wurde uns klar, dass nach Abschluss des Kaufvertrages lediglich zwei Monate Zeit besteht, um alternative Käufer zu finden.

Wir vernetzen uns!

Wir vernetzen uns mit Projekten und Initiativen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, darunter Amma 65 e.V. , Seume 14 und die Initiative „Padowatch“. Wir veranstalten Hausversammlungen und laden u.a. das Mietshäusersyndikat und auch Vertreter des Neuköllner Bezirks ein, um eine Lösung zu finden.

Wir erfahren außerdem, dass der neue Käufer unseres Hauses in Verbindung mit dem Immobilienunternehmer Padovicz steht. Dieser hat in der Vergangenheit gezeigt, dass er nicht am Erhalt sozialer Strukturen interessiert ist, sondern Profite auf dem Rücken der Mieter*innen machen will. 

Solidarität mit der Hausgemeinschaft Elbestraße Ecke Weigandufer!

Bis zum 7. Oktober 2018 haben wir Zeit, um den Verkauf an den neuen Käufer abzuwenden. Wir fordern den Neuköllner Bezirk dazu auf,  sich für ein heterogenes und sozial verträgliches Wohnen in Neukölln einzusetzen und sich in unserem Fall für das Vorkaufsrecht stark zu machen. Wir wenden uns ebenso an die Abgeordneten des Berliner Senats mit der Forderung, die Mieterinnen und Mieter in ihrer Stadt vor Verdrängung und Immobilienspekulation zu schützen.